Hessen: Finanzamt schickt automatisierten Steuerbescheid als Vorschlag
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In Nordhessen wird ein automatisierter Steuerbescheid getestet: Wer bis zum 31. Juli keine Steuererklärung abgegeben hat, bekommt einen ausgefüllten Entwurf vom Amt zugeschickt.
Mehrere Tausend Bürgerinnen und Bürger aus Nordhessen, die bis zum 31. Juli keine Steuererklärung abgegeben haben, erhalten demnächst Post vom Staat. Statt der üblichen Erinnerung an die Abgabepflicht mit einer letzten Frist verfolgt die Finanzverwaltung diesmal einen anderen Ansatz, wie tagesschau.de am 14.8.2025 berichtet.
Das Finanzamt Kassel startet ein Pilotprojekt mit einem automatisierten Angebot. Bei den Ausgewählten des Testlaufs handelt es sich um Arbeitnehmer, die keinen Steuerberater haben. Für sie füllt das Finanzamt die Steuererklärungen der Einfachheit halber gleich selbst aus. Das geht ohne viel Aufwand elektronisch. Wichtige Daten über Lohn, Rente oder Versicherungen lägen aufgrund von Meldepflichten ja ohnehin vor, heißt es.
Auf Grundlage dieser Informationen wird ein erster automatisierter Steuerbescheid als »Vorschlag« verschickt. Wer damit nicht einverstanden ist, kann über die digitale Plattform Elster nachträglich Ausgaben angeben. Diese werden dann vom Finanzamt geprüft, bevor die Behörde schließlich den offiziellen Steuerbescheid verschickt.
Ist der regionale Test erfolgreich, plant die Landesregierung, den Service landesweit anzubieten. Dann würden Finanzämter für alle Personen mit bekannten relevanten Daten vorausgefüllte Steuererklärungen bereitstellen. Ähnliche Verfahren gibt es bereits in Ländern wie Österreich und Schweden.
(MB)