Getrennte Veranlagung
Rechtslage bis 31.12.2012
Ledige, geschiedene, verwitwete oder ganzjährig getrennt lebende Ehepartner oder Ehepartner, bei denen der eine Partner während des gesamten Vorjahres im Ausland lebte, werden getrennt zur Einkommensteuer veranlagt (§ 26 EStG).
Beantragt einer der Ehepartner eine getrennte Veranlagung, so ist diese durchzuführen. Hiergegen kann der andere Ehepartner nur vorgehen, wenn die getrennte Veranlagung willkürlich beantragt wurde. Willkür kann gegeben sein, falls der Antragsteller der getrennten Veranlagung über keine oder nur geringe Einkünfte bzw. über keine oder nur geringe Verluste verfügt.
Von der getrennten Veranlagung ist die Veranlagung im Trennungsjahr (bei Scheidung der Ehepartner) abzugrenzen. Im Trennungsjahr kann und sollte die gemeinsame Veranlagung gewählt werden, da in den meisten Fällen eine Zusammenveranlagung zu steuerlichen Vorteilen führt. Nur in Ausnahmefällen ist eine getrennte Veranlagung lukrativ. So können sich bei höheren Verlustberücksichtigungen des einen Ehepartners und geringen Einkünften des anderen Ehepartners Vorteile ergeben. Denn die Höhe des Verlustvortrags würde in diesem Fall durch eine getrennte Veranlagung nicht so schnell gemindert.
Wird der Antrag auf getrennte Veranlagung widerrufen, so wirkt sich dies auch auf eine bestandskräftige Veranlagung aus. Es kommt zur Aufhebung der bestandskräftigen Veranlagung und zur Zusammenveranlagung der Ehepartner.
Bei Ehegatten, die dauernd getrennt leben und ihre Wirtschafts- und Lebensgemeinschaft aufgegeben haben, kommt keine Zusammenveranlagung, sondern nur noch eine getrennte Veranlagung in Betracht. Anders liegt der Sachverhalt, wenn eine unfreiwillige Trennung (z.B. durch eine Inhaftierung) vorliegt. In diesem Fall kann trotz Trennung eine Zusammenveranlagung erfolgen.
Rechtslage seit 01.01.2013
Eine besondere Veranlagung von Ehepartnern ist nicht mehr möglich. Ehegatten haben lediglich die Wahl zwischen einer Einzel- und einer Zusammenveranlagung. Das Wahlrecht zur Ehegatten-Einzelveranlagung kann nur ausgeübt werden, wenn die Voraussetzungen zur Ehegattenveranlagung, wie unbeschränkte Steuerpflicht und nicht dauerndes Getrenntleben zu Beginn oder im Laufe des Veranlagungszeitraumes, erfüllt sind. Die Änderungen im Vergleich zur getrennten Veranlagung von Ehegatten erstrecken sich im Wesentlichen auf die Aufteilung des Sonderausgabenabzugs und des Abzugs der außergewöhnlichen Belastungen.
Patchworkfamilie absichern
Viele Familien entsprechen heute nicht mehr dem traditionellen Schema von Mutter, Vater und Kind. Wieder zu heiraten und mit dem neuen Partner/der neuen Partnerin weitere Kinder zu haben oder Stiefkinder zu erhalten, gehört inzwischen zum Alltag und führt zu Patchworkfamilien. Patchworkfamilien werden als neue Familienformen oft rechtlich benachteiligt. Viele Vergünstigungen gelten nach wie vor nicht für eine Patchworkfamilie. Dieser Ratgeber hilft bei den Finanz- und Rechtsfragen in einer Patchworkfamilie. Ziel ist es, Hilfestellung bei einvernehmlichen Regelungen zu bieten und auf rechtliche Fallstricke aufmerksam zu machen.