Gesundheitstraining: Wie steht es mit der Qualität von digitalen Programmen?
Tägliches Training tut uns allen gut.

Gesundheitstraining: Wie steht es mit der Qualität von digitalen Programmen?

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Ob es um die Anleitung beim sportlichen Training geht, um Hilfe bei der Ernährungsumstellung oder um Entspannung mit Yoga und Meditation – nie war die Auswahl größer und der Zugang einfacher als heute. Und nie war all das kostengünstiger. Doch wie ist es um die Qualität bestellt?

Für Videos z.B. auf YouTube bezahlt man keinen Cent. Man braucht höchstens ein wenig Geduld wegen der vorgeschalteten Werbung. Auch digitale Gesundheitsprogramme kosten meist weniger als Kurse, die stationär in Studios, Sporthallen und Praxen beheimatet sind.

Spontaner Einstieg – eine schlechte Idee

Ein großer Vorteil der digitalen Welt besteht darin, dass sie die Hemmschwelle für den (Wieder-)Einstieg senkt. Wer sich nach längerer Pause aufrafft, um endlich fitter, gesünder, entspannter oder sportlicher zu werden, wird schnell fündig. Zahlreiche Profis und Video-Blogger (Vlogger) turnen oder kochen etwa in YouTube-Videos vor. Benötigt man keine Gerätschaften oder Zutaten, kann man sofort loslegen.

Doch so schön es sich anfühlt, die aktuelle Abwesenheit des inneren Schweinehunds sehr spontan zu nutzen, so wenig hilfreich ist es zumeist.

Vor dem Start stellt man sich am besten folgende Fragen:

→ Was genau will ich erreichen, wo setze ich an?

→ Leide ich unter (chronischen) Erkrankungen und sollte vorab den Arzt befragen?

→ Bringe ich Erfahrungswerte mit, kenne ich meine (Belastungs-)Grenzen?

→ Droht fehlendes Equipment mir die Motivation zu rauben und mich am Weitermachen zu hindern?

→ Ist meine technische Ausstattung geeignet, um digital basierte Aktivitäten zu unterstützen?

Steigen Sie erst inhaltlich in die Materie ein und sehen Sie sich später nach nötigem Equipment um. Andernfalls ärgern Sie sich bald über unpassendes Zubehör.

Persönliche Beratung zum Start bevorzugen

Sind diese Voraussetzungen geklärt, fällt es auch leichter, zwischen dem kostenlosen Video, dem strukturierten Online-Programm oder dem Kurs vor Ort zu unterscheiden. Als Faustregel gilt: Je mehr Beratung, Zuspruch und Korrektur in der Ausführung benötigt werden, desto eher sollte man zu Beginn den persönlichen Kontakt zu Fachleuten suchen.

Die Krankenkassen fördern und bezuschussen Präventionskurse vor Ort relativ großzügig. Achten Sie bei der Auswahl auf das Zertifikat »Deutscher Standard Prävention«. Das gibt ein verlässliches Signal für eine mindestens teilweise Übernahme der Kosten.

Ein Kurs vor Ort bedeutet nicht, dass man sich nicht parallel in der digitalen Welt umschauen könnte. Was man nämlich in kostenfreien Videos sieht, lässt sich gut im Gespräch mit dem kompetenten Kursleiter thematisieren. Oder man erörtert und hinterfragt es im Austausch mit anderen Teilnehmern. So erarbeitet man sich schnell ein sicheres Gefühl dafür, was in der digitalen Welt tatsächlich geeignet sein könnte.

Auf persönliche Beratung und Anpassung achten

Für die meisten digitalen Gesundheitsprogramme gibt es Testzugänge. Nach simpler Registrierung und Anmeldung lässt sich so zumindest in die Inhalte und Übungen hineinschnuppern. Vorsicht ist bei Probe-Abos geboten, die sofort Bankverbindungen mit abfragen.

Hier sollte man sich die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) genau durchlesen. Verlängert sich ein Abo, wenn man nicht rechtzeitig aktiv kündigt? Dann eher Hände weg. Andere Anbieter verzichten auf solche Fallen und bieten zudem kurze Vertragslaufzeiten an.

Vergleichen Sie nicht nur die monatlichen Kosten, sondern auch Vertragslaufzeiten und die Modalitäten einer Kündigung. Je weniger automatische Verlängerung es gibt, desto besser.

Ein weiteres Qualitätsmerkmal ist die Frage, wie individuell ein Programm auf den eigenen Bedarf zugeschnitten wird. Umfangreiche Einstiegs-Tests oder Fragebögen mögen zwar nerven, könnten aber als Indiz für individuelle Anpassung dienen. Ein solcher Test hilft außerdem dabei, die persönlichen Voraussetzungen und Zielstellungen nochmals abzuklopfen.

Selbstverständlich sollte man dann das Gefühl bekommen, dass die Erkenntnisse des Tests auch tatsächlich in die Programmgestaltung einfließen. Einstiegslevel und Schwierigkeitsgrad dürften so keine hohen Hürden darstellen.

Individuelle Nachfragen sollten möglich sein

Und wenn etwas nicht passt? Dann ist individuelle Hilfe gefragt. Hier erweist sich, ob es im Programm mehr gibt als die berühmten FAQ, die Antworten auf die meistgestellten Fragen also.

Ein schnell reagierender Service mit eigener E-Mail-Adresse, der kompetent Auskunft gibt, wäre wünschenswert. Besser noch gibt es unterschiedliche Anlaufstellen, je nachdem, ob es um ein inhaltliches, technisches oder ein Problem der Vertragsgestaltung geht. Noch höher ist eine telefonische Kontaktmöglichkeit zu bewerten.

Das sollte man ebenso im Vorfeld herausfinden, wie es generell gilt, die Kompetenz des Anbieters zu hinterfragen. Gibt es ausgebildete Spezialisten, also beispielsweise Trainer oder Ernährungsberater? Sind diese erreichbar?

Hier könnten Angebote stationärer Studios und Praxen vor Ort künftig interessanter werden. Durch die Erfahrungen der Corona-Pandemie ist zu vermuten, dass die vermehrt auch rein digitale oder kombinierte Programme anbieten – quasi ein »Homeoffice« für Gesundheit. So ließen sich die Vorteile kombinieren: zeit- und ortsunabhängiges »Trainieren« für die Teilnehmer mit der persönlichen Expertise des Anbieters. Von der wünschenswerten Unterstützung der lokalen Wirtschaft ganz zu schweigen.

(MS)

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