Lebenserwartung hängt von Arbeitsbelastung und Rentenhöhe ab
Die Menschen leben länger als früher. Gute Ernährung und gute Ärzte sorgen dafür. Doch nicht alle profitieren davon, denn noch immer gibt es soziale Unterschiede, die sich auf Gesundheit und Langlebigkeit auswirken.

Lebenserwartung hängt von Arbeitsbelastung und Rentenhöhe ab

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Am heutigen Tag der älteren Menschen können wir uns glücklich schätzen, in einer langen Friedensperiode leben und uns über ein langes Leben freuen zu dürfen. Dafür sorgen unter anderem gesunde Ernährung und gute Ärzte. Doch nicht alle profitieren von Wohlstand und medizinischem Fortschritt, denn noch immer gibt es Lebensumstände, die sich negativ auf Gesundheit und Langlebigkeit auswirken. 

Die Lebenserwartung wird stark von Bildung und Berufsleben, Einkommen und Rentenhöhe beeinflusst. "Jemand, der jahrzehntelang schwere körperliche Arbeit im Schichtdienst geleistet hat, wird in der Regel nicht so alt wie ein Beamter aus der bürgerlichen Mittelschicht", sagt Vorsorge-Experte Michael Santak vom Portal steuertipps.de.

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Wer im Job hoch belastet ist, bezieht seine Rente kürzer 

Seit langem steigt in Deutschland die Lebenserwartung. Rein statistisch wird jede zweite 1960 geborene Frau einmal ihren 90. Geburtstag feiern und ein gleichaltriger Mann wird voraussichtlich 86 Jahre alt. Verglichen mit der Generation ihrer Eltern leben diese Babyboomer rund fünf Jahre länger.

Wie die Lebenserwartung ab 65 Jahren mit dem Arbeitsleben und mit sozialen Unterschieden zusammenhängt, hat das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE) untersucht. Die Studie zeigt, dass die Belastungen während des Arbeitslebens und die Anzahl der Berufsjahre langfristig die Lebenserwartung und damit die Zeit des Rentenbezugs beeinflussen können.

Offenbar sind Personen mit höherer Bildung oft in höheren Einkommenspositionen anzutreffen und haben vermutlich auch verträglichere Arbeitsbedingungen. Wer dagegen sehr hohen Arbeitsbelastungen ausgesetzt war, stirbt früher. Die Arbeitsbelastung beeinflusst also nicht nur das unmittelbare Wohlbefinden, sondern wirkt sich auch über die Erwerbsphase hinaus auf den Ruhestand aus.

Wann Sie frühestens in Rente gehen können, beispielsweise wegen gesundheitlicher Beeinträchtigungen, lesen Sie in unserem "Kleinen Rentenratgeber". 

Wer wenig Rente bekommt, hat ein kürzeres Leben

Bezieher einer geringen Rente sterben in der Regel deutlich früher als Ruheständler mit hohen Altersbezügen. Während 65-Jährige mit sehr hohen Altersbezügen im Jahr 2005 noch eine durchschnittliche Lebenserwartung von knapp 19 Jahren hatten, erreichten die 20 Prozent der Rentner mit den niedrigsten Renten bloß noch eine restliche Lebenserwartung von knapp 15 Jahren und damit den 80. Geburtstag in der Regel nicht mehr.

Das ergibt sich aus einer Analyse von Daten der Deutschen Rentenversicherung des Rostocker Max-Planck-Instituts für demografische Forschung. Die Studie zeigt, dass der Abstand zwischen Arm und Reich bei der durchschnittlichen Lebenserwartung während der letzten 20 Jahren stark gewachsen ist. 

Vor allem für Menschen am unteren Ende der sozialen und wirtschaftlichen Hierarchie stieg die Lebenserwartung im Alter 65 zuletzt deutlich langsamer, im Westen sogar seit etwa 2007 fast gar nicht mehr. Zwar sei die Lebenserwartung in allen Einkommensschichten gestiegen, doch während sie in der untersten Einkommensgruppe in Westdeutschland von 1997 bis 2016 lediglich um 1,8 Jahre zugenommen habe, hat die oberste Gruppe gleichzeitig fast doppelt so viel Lebenszeit hinzugewonnen (3,5 Jahre).

Wie Sie Ihre Rente und damit Ihre Lebenserwartung erhöhen können, erfahren Sie in unserem Ratgeber "So schließen Sie Ihre Rentenlücke".

(MS) 

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