Optimales Portfolio durch angepasste Aktienquote
Ein schwankungssicheres Depot ist vor Bären sicher.

Optimales Portfolio durch angepasste Aktienquote

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Als eine der wichtigsten Börsenregeln für den Anleger gilt der Spruch: "Nicht alle Eier in einen Korb legen". Wie lässt sich diese Regel in die Praxis umsetzen?

Zahlreiche Studien belegen, dass aktives Management mit Einzelwerten nur wenig zum Anlageerfolg beiträgt. Viel entscheidender für den dauerhaften Anlagerfolg ist eine breite Streuung und Gewichtung des Vermögens über verschiedene Anlageklassen hinweg (Asset Allocation), wie z.B. Aktien, Rentenpapiere, Immobilien, Gold, Rohstoffe und Liquidität.

Dass diese Grundregel das Risiko in einem Depot senken und gleichzeitig das Renditepotenzial steigern kann, hat der Wirtschaftswissenschaftler Harry M. Markowitz bewiesen, der dafür mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet wurde. Zur Umsetzung seiner modernen Portfoliotheorie sind Exchange Traded Funds (ETFs) wie geschaffen. ETFs sind günstig, jederzeit handelbar und sollten daher Bestandteil eines jeden auf Effizienz und Kostenbewusstsein ausgerichteten Depots sein.

Wo liegt meine optimale Aktienquote?

Wie finden Sie die optimale Aktienquote für Ihr Depot? Die Aktienquote steht für den Anteil von Aktieninvestments am Gesamtvermögen. Bekanntlich gilt diese Anlageklasse, gerade im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren, als risikoreich. Daher zeigt die Höhe der gewählten Aktienquote die in einem Depot vorliegende Risikoausprägung.

Auf der Suche nach dem optimalen Aktienanteil können verschiedene Kriterien hilfreich sein. Besonders schnell lässt sich die optimale Aktienquote mit folgender Faustformel lösen: Aktienquote = 100 minus das eigene Lebensalter. Nach diesem Ansatz sollte beispielsweise ein 30-jähriger Mann sein Geld zu 70 % in Aktien stecken, während 30 % in Anleihen und anderen Anlageklassen investiert sind.

Im Alter von 65 Jahren wäre das Portfolio dann nur noch zu 35 % in Aktien investiert. Risikolosere Papiere hätten in diesem Lebensabschnitt längst die Oberhand gewonnen. Die Überlegung hinter dieser Faustformel ist einfach: Wer bereits in jungen Jahren am Aktienmarkt engagiert ist, hat ausreichend Zeit, mögliche Verlustphasen auszubügeln. Insofern kann sich diese Personengruppe höhere Risiken erlauben.

Eine zentrale Rolle spielt überdies das erwartete Arbeitseinkommen. In jungen Jahren kann ein Berufstätiger noch mit einem längeren Zeitraum kalkulieren, über dem ihm die Zahlungsströme aus dem Job zufließen. Der Zeitwert von Lohn und Gehalt ist also hoch und stellt in der individuellen Vermögensplanung eine Art Puffer dar.

Naturgemäß schrumpft dieses Polster mit zunehmendem Alter. Zum einen steigt dann die Gefahr von Lohnausfällen (z.B. Arbeitslosigkeit durch längere Krankheit), zum anderen rückt der Ruhestand näher. Auf diese Entwicklung gilt es mit zunehmendem Alter mit einer abnehmenden Aktienquote zu reagieren. Anders ausgedrückt: Anleger sollten ihre Schäfchen rechtzeitig ins Trockene bringen.

Frei von Kritik ist die skizzierte Formel nicht. Bereits 1969 setzten sich Paul Samuelson und Robert Merton mit dieser wichtigen Frage der Geldanlage auseinander. In einem Modell zeigten die beiden Nobelpreisträger, dass junge Menschen mehr Zeit hätten, einen Aktiencrash zu erleben. Für die Älteren wäre diese Gefahr demnach geringer. Letzten Endes plädierten die Wissenschaftler dafür, die Aktienquote über das Leben konstant zu halten. Obwohl es weitere Gegenargumente gibt und die Rechnung 100 minus Lebensalter recht pauschal klingt, hat sie als Orientierungshilfe bei der Anlageausrichtung ihre Daseinsberechtigung.

Um eine optimale Aktienquote zu ermitteln, sollten Anleger jedoch noch etwas mehr Aufwand betreiben. Vor allem gilt es die eigene Risikobereitschaft herauszufinden. Denn Aktienkurse schwanken traditionell stärker als die Preise solider Anleihen. Wenn der Anleger stärkere Kursrückschläge mental nicht verkraftet, sollte die Aktienquote aus reinem Selbstschutz geringer ausfallen.

Zusätzlich gilt es, die jeweilige Lebenssituation zu berücksichtigen. Angenommen, es steht eine größere Investition, beispielsweise der Immobilienkauf, an. In diesem Fall ist es ratsam die Aktienquote rechtzeitig zurückzufahren, um den geplanten Eigenmittelanteil für den Immobilienerwerb nicht zu gefährden.

Dagegen können Anleger, bei denen ein sicheres Einkommen mit stabilen laufenden Ausgaben zusammentrifft, vergleichsweise viel von ihrem freien Kapital in Aktien investieren. Das ist vor allem im Hinblick auf die spätere Altersvorsorge sinnvoll.

(MS)

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