Warum bekommen Frauen weniger Rente als Männer?
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Frauen verdienen im Durchschnitt weniger als Männer – auch bei gleicher Qualifikation und Tätigkeit. Weniger Einkommen bedeutet: weniger Vermögen, geringere Rentenansprüche und ein höheres Risiko von Altersarmut. Deshalb ist es für Frauen besonders wichtig, frühzeitig Verantwortung für die eigenen Finanzen zu übernehmen.
Inhalt
Den folgenden Text haben wir dem Ratgeber »Geldanlage für Einsteigerinnen – Ein Ratgeber von Frauen für Frauen« entnommen und für die Veröffentlichung auf steuertipps.de angepasst.
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Das erste Problem: Der Gender Pay-Gap
Der Gender Pay Gap bezeichnet die durchschnittliche prozentuale Lohnlücke zwischen Frauen und Männern. Auch wenn Frauen in Deutschland heute ähnlich gut oder sogar besser ausgebildet sind als Männer, verdienen sie im Schnitt weniger.
Diese Einkommensdifferenz ist nicht nur ein abstrakter statistischer Wert, sondern wirkt sich ganz konkret auf das Leben von Frauen aus – auf ihre finanzielle Unabhängigkeit, ihre Altersvorsorge und die Notwendigkeit ihres Vermögensaufbaus.
Unbereinigter und bereinigter Gender Pay Gap
Unterschieden wird zwischen dem unbereinigten und dem bereinigten Gender Pay Gap:
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Unbereinigt: Wie viel verdienen Frauen im Durchschnitt pro Stunde im Vergleich zu Männern, ohne Unterschiede hinsichtlich Qualifikation, Berufserfahrung, Teilzeit/Vollzeit, Branche etc. zu berücksichtigen?
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Bereinigt: Wie groß ist die Lohnlücke, wenn Frauen und Männer mit vergleichbarer Ausbildung, Berufserfahrung, Arbeitszeit und Tätigkeit miteinander verglichen werden?
Für Deutschland weist das Statistische Bundesamt für das Jahr 2024 einen unbereinigten Gender Pay Gap von 16% aus (Quelle: Statista). Das bedeutet: Frauen verdienten im Jahr 2024 im Durchschnitt 16% weniger pro Stunde als Männer.
Der bereinigte Gender Pay Gap lag im selben Jahr bei 6% (Quelle: Statista). Diese Differenz zeigt, dass auch bei gleicher Qualifikation, Tätigkeit und Erwerbsbiografie Einkommensunterschiede bestehen bleiben.
Vom Gender Pay Gap zum Gender Pension Gap
Die Auswirkungen des Gender Pay Gap enden nicht beim monatlichen Einkommen. Über den gesamten Lebensverlauf hinweg führen sie – neben anderen Faktoren wie etwa Erwerbsunterbrechungen und Teilzeitphasen wegen Kindererziehung (Experten sprechen hier von »Motherhood Penalty«) – dazu, dass Frauen deutlich weniger Vermögen aufbauen und im Alter geringere Rentenansprüche haben.
Weniger Einkommen bedeutet weniger Rentenpunkte im deutschen Rentensystem, geringere betriebliche Altersvorsorge und häufig auch geringere private Vorsorgebeiträge.
Der sogenannte Gender Pension Gap beschreibt die daraus resultierende Rentenlücke zwischen Frauen und Männern.
Hinzu kommt, dass Frauen in Deutschland im Schnitt fast fünf Jahre länger leben als Männer (Statistisches Bundesamt) – der bis zum Renteneintritt gesparte Betrag muss also über einen längeren Zeitraum reichen bzw. höher sein.
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Gender Pension Gap: Rentenlücke zwischen Frauen und Männern
Der Gender Pension Gap beschreibt die Rentenlücke zwischen Frauen und Männern. Er zeigt, wie sich geringere Einkommen, häufigere Erwerbsunterbrechungen, Teilzeitphasen und eine höhere Lebenserwartung von Frauen im Alter niederschlagen.
Frauen erhalten dadurch durchschnittlich deutlich weniger Alterseinkommen als Männer – mit spürbaren Folgen für ihre finanzielle Sicherheit im Ruhestand.
In Deutschland betrug der Gender Pension Gap im Jahr 2024 rund 26% – Frauen erhielten also im Durchschnitt mehr als ein Viertel weniger Alterseinkommen als Männer (Statistisches Bundesamt). Damit lag Deutschland über dem Europäischen Durchschnitt von 24,5% (Statista).
Die monetären Folgen des Gender Pension Gap sind erheblich und wirken sich auch auf die Armutsgefährdung aus: Im Jahr 2024 galten in Deutschland 21,6% der Frauen ab 65 Jahren als armutsgefährdet; bei Männern lag die Quote bei 17,1% (Statista).
Warum (frühe) Eigenverantwortung entscheidend ist
Die Daten zum Gender Pay Gap und Gender Pension Gap machen deutlich: Frauen verdienen im Durchschnitt weniger, bauen dadurch geringeres Vermögen auf und sind im Alter häufiger armutsgefährdet.
Gerade deshalb ist es entscheidend, die eigenen Finanzen selbst in die Hand zu nehmen. Wer aufgrund geringerer Einkommen ohnehin weniger Rücklagen bilden kann, sollte nicht zusätzlich auf die Chancen von Kapitalerträgen verzichten. Jede Frau sollte sich so früh wie möglich mit den eigenen Finanzen beschäftigen und aktiv für die Zukunft vorsorgen.
Finanzielle Eigenverantwortung heißt deshalb: nicht warten, bis Lohn- oder Rentenlücken »von außen« geschlossen werden – sondern selbst aktiv werden und den eigenen finanziellen Weg gestalten.
Fazit
Die Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern haben Konsequenzen für Vermögensaufbau und Altersvorsorge:
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Der Gender Pay Gap führt im Lebensverlauf zu geringeren Rentenansprüchen und mündet in einem Gender Pension Gap, der das Risiko finanzieller Unsicherheit im Alter erhöht.
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Wer aufgrund geringerer Einkommen ohnehin weniger Rücklagen bilden kann, sollte nicht zusätzlich auf die Chancen von Kapitalerträgen verzichten.
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Eigenverantwortung bei Sparen, Vorsorge und Investitionen ist damit ein entscheidender Schlüssel, um finanzielle Unabhängigkeit zu sichern.
Diesen Text haben wir dem Ratgeber »Geldanlage für Einsteigerinnen – Ein Ratgeber von Frauen für Frauen« entnommen und für die Veröffentlichung auf steuertipps.de angepasst.
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(MB)