DAX-Talfahrt: Wie sinnvoll sind ETFs?
DAX-ETFs gelten als kostengünstige und sichere Kapitalanlage.

DAX-Talfahrt: Wie sinnvoll sind ETFs?

 - 

Der deutsche Aktienindex DAX verlor heute knapp 400 Punkte. Nun fragt sich: Wie sicher ist die Geldanlage in die beliebten DAX-ETFs?

Die Anlage in börsengehandelte Indexfonds, fachsprachlich Exchange Traded Funds (ETFs), ist in Deutschland so populär, weil sie als kostengünstig, leicht zu handhaben und sicher gilt. Das bewährt sich in einer Boom-Phase wie in diesem Jahr, in dem der DAX am 4.1.2021 bei 13.890 Punkten startete und am 13.8.2021 mit 16.030 Punkten ein neues Allzeithoch markierte – ein Plus von 2.140 Punkten und 15,4 Prozent.

Doch ist das auch langfristig die klügste Anlagestrategie? Unter der provokativen Überschrift "Dummes Geld" titelte die Wochenzeitschrift "Die Zeit" am 2.9.2021 mit Blick auf ETF-Anleger, die sich über große Gewinne freuen, aber keine Verantwortung für ihr Anlageverhalten übernehmen können. Deshalb handele es sich um "dummes Geld". Beispielsweise seien die Anleger in DAX-ETFs vom Betrugsskandal des ehemaligen DAX-Werts Wirecard ebenso betroffen gewesen, wie vom Dieselbetrug der deutschen Automobilbauer und vom CumEx-Umsatzsteuerbetrug, unter dem die deutschen Bankwerte litten.

Sicherheit durch Risikostreuung

Auch die Empfehlung von ETF-Anbietern, Sparpläne in global anlegenden Indexfonds anzulegen, um eine möglichst breite Risikostreuung zu erreichen, bleibt fragwürdig, denn damit begibt sich der Anleger in die Abhängigkeit von den "Big Five" Apple, Microsoft, Google, Amazon und Facebook, deren Aktien in allen wichtigen Indexfonds eine dominante Stellung einnehmen. Risikostreuung sieht anders aus.

ETFs stehen also nicht automatisch für Sicherheit. Alternative: Inzwischen werden viele klassische Investmentfonds, die von Profis gemanagt werden, ebenfalls an der Börse gehandelt. Beim Börsenkauf dieser Fonds fällt der ansonsten zu zahlende Ausgabeaufschlag weg. Deshalb ist der Kostenvorteil der ETFs bei den Transaktionskosten gegenüber den klassischen Investmentfonds nicht mehr so groß, wie er einst war.

Viel wichtiger als die Entscheidung "Indexfonds oder Investmentfonds" ist die Frage, ob der Fonds zu Ihrer gewählten Anlagestrategie und Aufteilung nach Anlageklassen und Regionen passt. Ist das der Fall und zu dem zugrunde liegenden Index gibt es mehrere Fonds zur Auswahl, dann spielen bei der Investitionsentscheidung die jährlichen Verwaltungsgebühren eine Rolle. Wenn das vorhandene Kapital und das Anlagethema es zulässt, sollten die Fonds im eigenen Depot von verschiedenen Anbietern stammen.

(MS)

Weitere News zum Thema
  • [] Die Aktivrente soll einen Anreiz setzen, über die Regelaltersgrenze hinaus weiterzuarbeiten. Nachdem der Bundesrat das Gesetz heute verabschiedet hat, können die Änderungen wie geplant zum 1.1.2026 in Kraftt treten. Wir erklären die neuen Regeln und wer mehr

  • [] Über die Vorabpauschale werden bestimmte Kapitalerträge besteuert, indem auf einen zukünftigen Gewinn bereits jährlich im Voraus pauschale Steuern erhoben werden. Die Vorabpauschale stellt dabei noch nicht die Steuer dar, sondern ist nur der Wert, auf mehr

  • [] Die Grundrente soll langjährig Versicherten mit niedrigen Einkommen einen Zuschlag zur Altersrente bieten. Eine aktuelle Entscheidung des Bundessozialgerichts erklärt, warum das Einkommen des Ehepartners bei der Berechnung berücksichtigt wird und weshalb mehr

  • [] Eine Witwe erhielt seit 1996 eine Witwenrente. Später bekam sie zusätzlich eine eigene Altersrente. Sie hatte jedoch nicht gemeldet, dass sie nun zwei Renten bezieht. Erst viele Jahre später bemerkte die Rentenversicherung dies und forderte über 59.000 mehr

Weitere News zum Thema