2. Informationsquellen

Am besten ist es, wenn Sie sich bereits einige Monate vor der geplanten Betriebseröffnung um die Beschaffung von Informationen kümmern. Holen Sie sich möglichst zuerst allgemeine Informationen und gehen Sie erst anschließend zu einer Einzelberatung.

Kosten, die Ihnen durch Ihre Informationssuche entstehen, können Sie bereits als vorweggenommene Betriebsausgaben steuerlich geltend machen, auch wenn Sie Ihren Betrieb erst im Folgejahr eröffnen. Dazu gehören z.B. Seminargebühren, Bücher, Eintrittskarten, Fahrtkosten usw. Sammeln Sie also rechtzeitig Belege und machen Sie Aufzeichnungen, um die betrieblich veranlassten Fahrten nachweisen zu können.

2.1 Existenzgründungs-Seminare

Diese meist eintägigen, recht preisgünstigen Gruppenseminare werden vor allem von den Handwerkskammern, den Industrie- und Handelskammern sowie anderen Dachverbänden angeboten.

2.2 Existenzgründungs-Messen

Solche Messen werden inzwischen im gesamten Bundesgebiet organisiert, wobei sich meist viele verschiedene Organisationen (wie z.B. Banken, Krankenkassen, Dachverbände) daran beteiligen. Hier gibt es Infos über Finanzierungsmöglichkeiten, Franchise-Konzepte und die neueste Fachliteratur. Sie können Kontakte knüpfen zu anderen Existenzgründern (Netzwerke) oder Unternehmensberatern. Sie erhalten die Adressen staatlicher Beratungsstellen, es gibt Vorträge über erfolgreiche Unternehmensgründungen usw.

2.3 Universitäten mit Existenzgründungs-Lehrstuhl

Viele Existenzgründungen erfolgen heute durch Studenten – zum Teil bereits während des Studiums oder im Anschluss daran. In letzter Zeit sind an Universitäten und Fachhochschulen spezielle Existenzgründungs-Lehrstühle entstanden, die meist innerhalb der betriebswirtschaftlichen Fakultät angesiedelt sind, aber natürlich auch den Studenten anderer Fakultäten offenstehen (z.B. Uni Berlin, Dresden, Karlsruhe, Köln, Mannheim und viele andere). So können Sie sich bereits als Student auf die Probleme einer selbstständigen Tätigkeit vorbereiten.

2.4 Branchenspezifische Informationen durch Wirtschaftsverbände

Die Dachorganisationen der großen Wirtschaftsverbände bieten teilweise Spezialinformationen zu bestimmten Wirtschaftsbereichen an (z.B. durchschnittliche Kostenstruktur der Betriebe, durchschnittliche Rohgewinne, genaue Marktanalysen und Standortbestimmungen, Tarifverträge, Unternehmensvergleiche, Umsatzentwicklungen usw.). Diese detaillierten Fachinformationen sind für jeden Existenzgründer äußerst wertvoll. Adressen finden Sie am Ende dieses Beitrags.

Beispiel:

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) gibt einen Leitfaden für Existenzgründer im Gastgewerbe heraus, der eine Fülle von Spezialinformationen zu diesem Bereich enthält: zum Beispiel Hinweise zum Abschluss von Pacht- oder Bierlieferverträgen, auf die wichtigsten Gesetze und Verordnungen im Gaststättenbereich usw.

2.5 Informationszentren für Neugründungen im technologisch-innovativen Bereich

Da Firmen im technologisch-innovativen Bereich für die wirtschaftliche Entwicklung des ganzen Landes besonders wichtig sind, gibt es ein dichtes Netz von Beratungs- und Kontaktagenturen. Vor allem in den neuen Bundesländern existiert inzwischen eine Vielzahl von Technologieagenturen. Informationen und Adressen erhalten Sie beim Landeswirtschaftsministerium.

2.6 Spezielle Angebote für Hochschul-Absolventen

Für Hochschüler und Wissenschaftler gibt es das Programm EXIST – Existenzgründungen aus der Wissenschaft des Bundswirtschaftsministeriums (BMWi; www.exist.de). Es unterstützt Gründer und Projekte von Hochschulen. Das Förderprogramm steht auf drei Säulen:

  • EXIST III fördert Projekte von Hochschulen und außeruniversitären öffentlichen Forschungseinrichtungen, die ein Qualifizierungs- und Unterstützungsangebot für wissenschaftsorientierte Gründungen aufbauen.

  • EXIST-Gründerstipendium unterstützt die Vorbereitung individueller technologieorientierter Gründungsvorhaben von Studierenden, Absolventen und Wissenschaftlern.

  • EXIST-Forschungstransfer fördert sowohl notwendige Entwicklungsarbeiten zum Nachweis der technischen Machbarkeit forschungsbasierter Gründungsideen als auch notwendige Vorbereitungen für den Unternehmensstart.

In vielen Städten gibt es Gemeinschafts-Initiativen von Hochschulen, Kommunen und Industrie, um beispielsweise Labore gemeinschaftlich zu nutzen. Erkundigen Sie sich am besten direkt bei Ihrer Hochschule danach.

2.7 Spezielle Angebote für Gründungen im sozialen Bereich

Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen wird bis 2030 um etwa 58 % zunehmen, schätzt das Statistische Bundesamt in einer Studie aus dem Jahr 2008. Berufe im sozialen Bereich werden daher in den nächsten Jahren immer wichtiger werden. Dabei sind mit Berufen im sozialen Bereich nicht nur Dienstleistungen für bedürftige Menschen gemeint. Auch Bildungs-, Beratungs- und Organisationsangebote für Verbände und Vereine gehören dazu. Entsprechend differenziert und umfangreich ist das Informationsangebot. Beinahe jede Berufsgruppe von den Erziehern über die Berufsbetreuer und Fußpfleger bis hin zu den Kunsttherapeuten hat einen eigenen Fachverband. Informationen erhalten Sie auf den jeweiligen Internetseiten. Vor Ort helfen Ihnen Jugendamt, Kranken- und Pflegekasse, Sozialamt und Wohlfahrtsverbände vor allem bei Fragen zu Zulassungen, Planungen, Preisgestaltung, Qualitätskriterien usw.

2.8 Spezielle Angebote für Gründungen in freien Berufen

Das Institut für Freie Berufe (IFB) an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg veranstaltet Beratungstage und Einzelberatungen (ifb.uni-erlangen.de/). Die Beratung wird finanziert vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie, vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg, vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung sowie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds. Das IFB berät zu folgenden Themen:

  • Allgemeine Fragen der Existenzgründung,

  • Besonderheiten der Niederlassung in freien Berufen,

  • Struktur und Inhalte der geplanten Berufstätigkeit,

  • Bestimmung der Freiberuflichkeit,

  • Informationsvermittlung zu allen Fragen der Berufsausübung,

  • Prüfung von Kooperationsmöglichkeiten,

  • Informationen zu öffentlichen Finanzierungshilfen,

  • Beratung bei der Aufstellung von Finanzierungsplänen,

  • Betriebswirtschaftliche Beratung,

  • Beratung bei beruflicher und privater Risikovorsorge,

  • Beratende Unterstützung in der Nachgründungsphase und der Existenzsicherung.

2.9 Spezielle Angebote für Frauen

Zwar sind knapp die Hälfte aller Erwerbstätigen Frauen – bei Selbstständigen liegt der Frauenanteil jedoch nur bei etwa 30 %. Der Anteil wächst aber stetig, vor allem im Nebenerwerb und in den neuen Bundesländern.

Es gibt zahlreiche Beratungsmöglichkeiten für Existenzgründerinnen. Gründerinnen-Initiativen sind rege Teilnehmer an Existenzgründungsmessen, ihre Mitglieder sind oft hervorragend vernetzt. Umfassende Informationen finden Sie z.B. auf der Internetseite der bundesweiten gründerinnenagentur (bga), www.gruenderinnenagentur.de. Die bga wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie sowie dem Europäischen Sozialfonds. Weitere Anlaufstellen im Internet sind beispielsweise

Neben den allgemeinen Fördermöglichkeiten, z.B. durch die KfW, gibt es einige Förderprogramme speziell für Frauen: