Nachhaltig investieren
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Klimawandel und Umweltschutz bieten Investoren neue Rendite-Chancen, mit denen sie dem Planeten Erde und der gesamten Menschheit gute Dienste erweisen und ihr grünes Gewissen beruhigen können. Eine davon riecht nach Meer.
Wer an Fische denkt, verbindet das nicht unbedingt mit Geldanlagen, sondern eher mit dem eigenen Gartenteich, dem Aquarium im Wohnzimmer oder dem leckeren Speisefisch auf dem Teller. Doch die Anlage in Fisch hat durchaus das Zeug, für ein ordentliches Plus im Depot zu sorgen, ganz ohne Haken und Ösen.
Nachhaltige Kapitalanlagen machen derzeit wahre Luftsprünge. Sie vereinen ökologische, soziale und ethische Ziele mit einer über dem Marktdurchschnitt liegenden Rendite. Foto: AdobeStock
Juwelen im Karpfenteich
Bis vor einiger Zeit war das Investment in Fische nur Eingeweihten vorbehalten. Bekannt ist vielleicht die Aufzucht von Koi-Karpfen im eigenen Karpfenteich. Dazu bedarf es einer speziellen Haltung, die im japanischen "Nishikigoi" genannt. Man kauft junge Koi für etwa 100,– € bis 200,– € und züchtet dann bestenfalls Champions heran, die für einen vier- bis fünfstelligen Eurobetrag wieder versilbert werden.
Doch hierzu ist eine sehr gute Kenntnis der Aufzucht nötig und ein Expertenwissen, wie man die mögliche Wertentwicklung von Koi-Karpfen erkennen kann. Zusätzlich sind erst einmal Investitionen in den Aufzuchtteich erforderlich. Wer sich diese Mühe macht, kann tatsächlich sehr ordentlich verdienen. Doch für die meisten Menschen kommt es nicht infrage, sich ein derartiges Wissen anzueignen und dann in die Praxis umzusetzen.
Geldanlage ohne Teich
Wer in Fisch investieren will und trockene Hände behalten möchte, kommt an Wertpapieren nicht vorbei. Die Idee dahinter: Eine wachsende Weltbevölkerung braucht immer mehr Nahrung. Gerade Fische bieten eine proteinreiche und kalorienarme Alternative zum Fleisch. Besonders in Asien und auch in Europa landet Fisch vermehrt auf dem Teller.
In den letzten 50 Jahren hat sich der Pro-Kopf-Verbrauch weltweit verdoppelt. Doch der Fisch wird nicht mehr nur per Angel oder Schleppnetz gefangen. Aquakulturen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Da es sich bei den Betreibern häufig aber nicht um kleinere Betriebe, sondern um große Nahrungsmittelunternehmen handelt, gibt es hierunter auch einige börsennotierte Aktienunternehmen.
Investitionen in Fischaktien
Ein interessantes Investment ist Mowi ASA (ehemals Marine Harvest ASA), eines der größten Fischereiunternehmen der Welt. Das Unternehmen (WKN: 924848) bietet Lachs aus nachhaltiger Züchtung und verarbeitet Fisch und Meeresfrüchteprodukte in über 50 Ländern. Bei atlantischem Lachs ist Marine Harvest der größte Produzent weltweit.
In Asien beläuft sich der Marktanteil im Segment frische Lachsfilets auf rund 50 %. Besonders erwähnenswert ist die hohe Dividendenrendite von über 5 %. Etwas spekulativer, aber ebenfalls ein guter Fang, ist das auf den Färöer-Inseln beheimatete Unternehmen Bakkafrost (WKN: A1CVJD). Bakkafrost ist vom Umsatz her deutlich kleiner als Mowi ASA.
Das Unternehmen ist der führende Produzent von hochwertigem Lachs von den Färöern und bietet eine breite Palette an gesunden und nahrhaften Lachsprodukten aus eigener Produktion. Bakkafrost produziert zudem Fischmehl, Fischöl und Fischfutter. Der größte Teil dieser Produktion wird dabei selbst verwendet.
Kauf von Fischfonds
Wer das Risiko einzelner Aktien scheut, greift beim Thema Fisch am besten zu einem breit gestreuten Investmentfonds. Erwähnenswert ist hier der Bonafide Global Fish Fund (WKN: A1JYM1). Der Fonds investiert in Firmen, die entlang der Wertschöpfungskette Fisch aufgestellt sind, vorwiegend in Aquakulturbetriebe, Fischfutter- und Fischölproduzenten. Insgesamt wird in rund 40 Unternehmen investiert.
Ein wichtiger Gesichtspunkt des Emissionshauses liegt auf der Nachhaltigkeit bei der Fischproduktion. Die jährlichen Verwaltungskosten und Managementgebühren betragen rund 2 %. Beim Kauf fällt ein Ausgabeaufschlag von 5 % an.
Geldanlage in Fisch als Beifang geeignet
Eine der besten Anlagestrategien für das eigene Depot ist die sogenannte Core-Satellite-Strategie. Dabei wird das gesamte Portfolio in einen Kernbereich, den Core, und in verschiedene Satelliten aufgegliedert. Breit gestreut und mit soliden Werten sorgt das Kernportfolio zuverlässig für einen langfristigen und stabilen Ertrag, während die Satelliten zusätzlich als Renditetreiber mit etwas höherem Risiko beigemischt werden.
Der Core-Satellite-Ansatz schafft damit eine Trennung zwischen dem Kern, der berechenbar die Grundrendite erwirtschaftet, und der Beimischung, die flexibel eingesetzt wird, um Überrenditen zu erzielen.
Zuchtfisch bringt Meer-Rendite
Insgesamt handelt es sich beim Zuchtfischmarkt und den sich darum gruppierenden Dienstleistungen um einen Nischenmarkt für nachhaltig ökologisch orientierte Anleger. Gute Zukunftsperspektiven sind aufgrund der wachsenden Weltbevölkerung und des wachsenden Wohlstandes in vielen Ländern gegeben.
Zum Einsatz als Satellit für ein ansonsten gut strukturiertes Wertpapierdepot ist das Anlagethema Fische geeignet. Je nach persönlicher Risikofreude können dafür zwischen 5 % bis 10 % des zur Verfügung stehenden Kaptals investiert werden.
(CR)