AOK-Studie belegt: Mindestmengen für Operationen wären sinnvoll

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Krebspatienten sind oft erheblichen Risiken durch Kliniken mit zu wenig Erfahrung ausgesetzt. Viel zu viele Patienten sterben bei Operationen, weil sie in Krankenhäusern behandelt werden, die entsprechende Operationen nur selten durchführen.

Knapp 22 Millionen Menschen sind in einer der elf regionalen AOKs krankenversichert. Daher verfügen die Ortskrankenkassen über den größten Datenfundus zum Erfolg oder Misserfolg medizinischer Eingriffe. Der AOK-Qualitätsmonitor 2018 hat sich auf das Thema Krebs-Operationen fokussiert. Die AOK kritisiert in diesem Zusammenhang die Gelegenheitschirurgie.

Die Methode der AOK-Studie ist einfach und nachvollziehbar. Zunächst wurde aufgrund der umfassenden AOK-Daten das durchschnittliche Sterblichkeitsrisiko bei bestimmten Eingriffen – aktuell ging es u.a. um Darm- und Lungenkrebs-OPs in den Jahren 2009 bis 2014 – ermittelt. Danach wurde der Zusammenhang zwischen der Anzahl der Behandlungen und dem Sterblichkeitsrisiko untersucht. Dabei wurden fünf gleich große Gruppen von Operierten verglichen. Ausschlaggebend für die Einteilung war dabei, wie viele OPs im behandelnden Krankenhaus jährlich durchgeführt wurden.

Die Ergebnisse sind eindeutig. So war das Risiko, bei einer Darmkrebs-OP zu sterben, für Patienten, die in Kliniken mit der niedrigsten OP-Zahl (im Schnitt hier: 23 Fälle pro Jahr) behandelt wurden, um 59 % höher als bei denjenigen, die in den Kliniken mit der höchsten Fallzahl (im Schnitt hier: 141 Fälle pro Jahr) operiert wurden. Vergleichbare Ergebnisse gab es auch bei Lungenkrebs-OPs und weiteren Operationen und Eingriffen, die von der AOK in den letzten Jahren ausgewertet wurden.

Das Fazit des Qualitätsmonitors 2018: In Deutschland werden zu viele komplizierte Krebs-Operationen in Kliniken durchgeführt, die dafür in der Regel aufgrund zu niedriger Fallzahlen keine ausreichende Qualifikation haben können. Die AOK fordert daher genau wie die Deutsche Krebsgesellschaft Mindestmengen für Operationen, bei denen es sich nicht um Notfall-Eingriffe handelt.

Wer vor einer planbaren Operation steht, kann die Krankenhausauswahl auch selbst in die Hand nehmen. Dazu kann man die Krankenhaus-Navis nutzen. Unter https://weisse-liste.krankenhaus.aok.de/ findet man beispielsweise den Krankenhaus-Navigator der AOK. Dort kann man u.a. die Suche einstellen: Überdurchschnittliche Fallzahl an Behandlungen. Dann werden für die jeweilige Krankheit bzw. den jeweiligen Eingriff nur Kliniken angezeigt, bei denen der Eingriff nicht als Gelegenheitschirurgie durchgeführt wird.

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