Finanz-Bilanz 2021: Ein gutes Jahr für Kapitalanleger

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Das private Geldvermögen ist 2021 nochmals kräftig gestiegen. Vor allem junge Menschen investieren immer häufiger in Aktien. Welche Klippen sind 2022 zu umschiffen?

In Deutschland wurden fast 7,7 Billionen Euro zur Seite gelegt. Das liegt unter anderem auch daran, dass die Anzahl der Wertpapierdepots in Deutschland von September 2019 bis September 2021 um 3,9 Millionen auf 27,1 Millionen gestiegen ist.

Aktien 2021

Trotz zahlreicher Unsicherheiten bescherten die Aktienmärkte den Anlegern im vergangenen Jahr eine erfreuliche Performance (Index-Auswahl):

MSCI World: +29,3 %,

CAC: +28,9 %,

S&P 500: +26,9 %,

TecDax: +22,0 %,

NASDAQ: +21,4 %,

DOW: +18,7 %

DAX: +15,8 %,

MDAX: +14,5 %,

FTSE: 14,3 %,

SDAX: +11,2 %,

Nikkei: +4,9 %.

Doch nun bringen drei Stimmungskiller viele Anleger zum Grübeln:

  • Das hartnäckige Corona-Virus bestimmt auch im neuen Jahr weitgehend unser Leben und Arbeiten.

  • Die härter werdenden Spannungen zwischen den USA und China sowie zwischen Europa und Russland könnten das Börsen-Geschehen negativ beeinflussen.

  • Die zunehmenden Geldentwertung und mögliche Anti-Inflations-Maßnahmen der Notenbanken werden weiterhin die längerfristigen Kapitalentscheidungen der Anleger lenken.

Eine Antwort auf die Frage, ob Sie jetzt Ihre Gewinne mitnehmen sollten und ob es sinnvoll wäre, weitere Investments vorerst zurückzustellen, um auf einen Kursrücksetzer zu warten, können wir Ihnen leider nicht geben, doch sollten Sie vor allem die Maßnahmen der Notenbanken beobachten, die geopolitischen Ereignisse verfolgen und die Auswirkungen der Pandemie auf einzelne Wirtschaftsbranchen immer wieder neu einschätzen.

Immobilien 2021

Wohnungen sowie Ein- und Zweifamilienhäuser haben sich 2021 bundesweit im Schnitt um rund 10 % gegenüber dem Vorjahr verteuert.

Besonders starke Preisanstiege ließen sich in den Metropolen Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf sowie in dünn besiedelten ländlichen Kreisen beobachten.

Für 2022 erwarten Experten bloß noch einen moderaten Anstieg der Immobilienpreise von 2,5 bis 3,5 %.

Sich angesichts der aktuell hohen Immobilienpreise von einer Kaufentscheidung zurückzuhalten, halten wir derzeit für nicht geboten. Wahrscheinlich wird wegen der dynamischen Kaufpreisentwicklung die Einstiegshürde künftig noch höher liegen als zurzeit.

Inflation 2021

In vielen Teilen der Welt ist im Jahr 2021 die Inflation enorm hochgeschnellt – besonders dramatisch derzeit in der Türkei.

Geldentwertung 2021 (Auswahl):

Türkei: +17,0 %,

EU: +4,4 %,

USA: +4,3 %,

Deutschland: +3,1 %,

Großbritannien: +2,6 %.

Um die Preissteigerung zu drosseln, kündigte die US-amerikanische Notenbank FED an, ihre monetären Hilfsprogramme zurückzufahren und die Leitzinsen 2022 schrittweise zu erhöhen. Die britische Notenbank BoE hat ihre Leitzinsen bereits 2021 auf 0,25 % p.a. angehoben.

Bei steigenden Zinsen könnten vor allem Tech-Werte unattraktiver werden. Da diese die wesentlichen Treiber der guten Entwicklung der amerikanischen Aktienmärkte im Jahr 2021 waren, könnte es tatsächlich sinnvoll sein, im neuen Jahr noch etwas Bargeld auf der hohen Kante zu haben, um bei Kurseinbrüchen nachkaufen zu können. Bei Umschichtungen könnte man beispielsweise darauf setzen, dass bei einer zu erwartenden Lockerung der Corona-Beschränkungen die Reise- und Freizeitbranche boomen könnte.

In der Europäischen Union spricht die Notenbank EZB noch nicht über steigende Leitzinsen oder darüber, ihre Ankäufe von Staatsanleihen zu verringern. Eine höhere Inflation nimmt sie dabei billigend in Kauf, weil:

  • hochverschuldete EU-Staaten wie Griechenland, Italien und sogar bereits Frankreich unter Zinserhöhungen besonders stark zu leiden hätten und

  • die aktuellen Konjunkturpakete von rund 2 Billionen Euro für den europäischen Wiederaufbau wegen Corona-Krise und der Klima-Erwärmung leichter zu finanzieren sind, wenn die Zinsen möglichst niedrig liegen oder sogar negativ sind.

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(MS)

URL:
https://www.steuertipps.de/altersvorsorge-rente/finanzen/finanz-bilanz-2021-ein-gutes-jahr-fuer-kapitalanleger